Montag, 10.10.2022

Rückflug im Oktober?

Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich werde bereits Ende des Monats wieder in Deutschland sein. Die letzten Monate kamen mir deutlich länger vor, als sie es eigentich waren. Und ich habe das Gefühl, dass ich die Erfahrungen, die ich machen musste, bereits gemacht habe. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, meinen Auslandsaufenthalt etwas früher zu beenden. Die letzten Wochen genieße ich jetzt noch mit meiner Gastfamilie. 

Jetzt zu den vergangenen Wochen:

Im Hostel bin ich inzwischen nicht mehr alleine. Es leben 3 weitere deutsche Mädels in meinem Alter im selben Gebäude. Sie sind alle total lieb und wir haben auch schon gemeinsame Auflüge unternommen. Letzten Freitag waren wir zum Beispiel auf dem Oktoberfest hier. Die Argentinier feiern jedes Jahr das deutsche Fest in Villa General Belgrano. Allerdings ist es nicht identisch. Es gibt keine Fahrgeschäfte und es wird nicht nur die deutsche Kultur vorgestellt, sondern Traditionen aus aller Welt. Auf der Hauptbühne werden Tänze aufgeführt und im Hintergrund läuft traditionelle Musik. Mit dem Bus sind wir 2 Stunden hingefahren. Der Bus war allerdings so alt, dass er nur im ersten Gang den Berg hochkam. Durch den TÜV wäre der nicht gekommen!

Der Geburtstag meiner besten Freundin Vale war auch ein Highlight. Um 10 sind wir in eine richtig gemütliche Bar gegangen. Alle meine Freunde und meine Schwestern waren eingeladen, also hatte ich den ganzen Abend mit meinen liebsten Menschen verbracht. Wir haben viel geredet, noch mehr Fotos gemacht und am meisten gelacht. Um 2 sind wir dann in Club gegangen um zu tanzen. Es war einfach wunderschön! Und der gesamte Abend hat mit Pizza, drei alkoholischen Getränken und Clubeintritt nur 6 Euro gekostet.

Das Wochenende haben wir Schwestern und der Freund meiner Schwester dann zusammen mit dem Gastvater verbracht. Am Samstag hat er uns in einen Escaperoom eingeladen. Zu fünft haben wir als Team sämtliche Rätsel und Aufgaben gelöst. Nach 47 Minuten sind wir dann erfolgreich ausgebrochen. Es hat echt Spaß gemacht! Der Auflug am Sonntag hat deutlich mehr Zeit beansprucht. Erstmal sind wir 4 Stunden mit dem Auto in die Nachbarprovinz San Luis gefahren. Auf der Fahrt haben wir Musik gehört, geschlafen und unsere peinlichsten Geschichten ausgepackt. In der letzten Stunde sind wir einen Berg hochgefahren und die Ausfahrt war der Hammer. Oben angekommen haben wir erstmal gepicknickt. Es gab Sandwiches und Erdbeeren. Geplant war es zum "Pueblo Escondido" zu laufen. Das "versteckte Dorf" war laut meinem Gastvater eine gute Stunde entfernt. Guter Dinge sind wir dann losgelaufen. Nach einer Viertelstunde bergab kamen uns Leute entgegen, die wir fragen wollen, wie lange es noch wäre. Als sie dann eine Stunde antworteten, waren wir etwas verwirrt. 10 Minuten später fragten wir die nächste Gruppe. Sie sagten uns, dass es noch mindestens eine Stunde und 20 Minuten zum Ziel wären. Eine halbe Stunde später trauten wir uns nochmal und fragten eine weitere Wandertruppe. Sie sagten, wir sollen lieber umdrehen, da wir es bei Tageslicht nicht mehr zurück schaffen würden. Und auch eine Wanderin sagte etwas von anderthalb Stunden. Meine Hoffnung war sich gerade dabei zu verabschieden, als uns eine Familie mit Kleinkindern entgegen kam. "Ach, das sind höchstens noch 40 Minuten", sagte der Familienvater mit seinem Sohn auf den Schultern. Ab da hatte uns alle die Motivation nochmal gepackt. Was lernen wir daraus? - Nicht aufgeben. (Und dass Argentinier sehr unterschiedliche Schritttempos haben 😀) Das Dorf war klein und verlassen. Nach einer kurzen Rast sind wir dann den Rückweg angetreten. Es war zwar alles bergauf, aber der farbenfrohe Sonnenuntergang hat es uns erleichtert. Der Vollmond hat uns noch die letzten Meter bis ans Auto begleitet. Bei der Rückfahrt wurde erst viel gesungen, bis dann alle eingeschlafen sind. (bis auf den Fahrer natürlich😉)

Meine Schwestern und ich haben von Anfang an eine enge Beziehung aufgebaut. Selbst über die getrennte Zeit ist nichts davon verloren gegangen. Sie gehören für mich zu den wichtigsten Personen in meinem Leben und deshalb haben wir uns ein Schwesterntattoo stechen lassen. Bereits vor vier Jahren haben wir davon gesprochen und letzte Woche ist unser gemeinsamer Wunsch dann in Erfüllung gegangen. ♥

Die letzten 2 Wochen genieße ich jetzt noch in vollen Zügen und dann freue ich mich darauf euch wiederzusehen!